Tagtäglich produzieren wir Müll – Papier, Pappe, Glas, Plastik, Obstreste und vieles mehr. Dieses teilen wir dann auf. Ganz klassisch gibt es die drei Tonnen, die wir ab und zu an den Straßenrand stellen und dann von der Müllabfuhr geleert werden. Doch wieso ist Mülltrennung wichtig? Worauf solltest du dabei achten? Und was passiert danach mit dem Müll aus Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet? All das erkläre ich dir jetzt!
Unser Müll zuhause
Zuhause können wir unseren Müll in vier verschiedene Tonnen aufteilen: den Hausmüll, den gelben Sack, das Altpapier und den Bio-Müll. Außerdem gibt es auch noch den Glas-Müll, doch den musst du selbst entsorgen, da er nicht vor deiner Tür eingesammelt wird. Dafür gibt es jedoch Container, die an unterschiedlichen Stellen in der Stadt aufgestellt sind.
Zudem gibt es noch weiteren Müll – zum Beispiel Grünabfall, der nicht in die Bio-Tonne passt, Bauschutt, Elektro-Müll und vieles mehr. Alles, was nicht in den Mülltonnen zuhause entsorgt werden kann und darf, kann überwiegend kostenlos zum Wertstoffhof gebracht werden.
Im Raum Frankfurt kümmert sich die FES um die Entsorgung unseres Mülls. „Unsere Kernaufgabe ist die Entsorgung und die Reinigung der Stadt Frankfurt. Entsorgung heißt den Hausmüll abzuholen und einen Wertstoffhof-Betrieb sicherzustellen. Über diesen können die Bürger ebenfalls Müll loswerden,” sagt Stefan Röttele, Pressesprecher des Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH.
Echte Nieten
Wir Deutschen sind tatsächlich ziemlich schlecht in Sachen Mülltrennung. Etwa die Hälfte dessen, was in unserem Gelben Sack landet, gehört da eigentlich überhaupt nicht rein. Die Folge daraus ist, dass Kunststoffe, die eigentlich verwertbar und recycelbar wären, mit verbrannt werden. Dadurch muss neuer Kunststoff hergestellt werden — aus Ressourcen, die die Erde aufgrund unseres Konsums bald nicht mehr hat. Ähnlich steht es um den Müll, der fälschlicherweise im Restmüll landen. Hier ist es sogar noch mehr als beim Gelben Sack und zwar um fast zwei Drittel.Doch das Problem hierbei ist nicht nur bei uns als Endverbraucher zu finden. Natürlich — auch du solltest dringend darauf achten, deinen Müll sorgfältig zu trennen. Doch leider gibt es in Deutschland keine einheitliche Regelung für die verschiedenen Tonnen.
So ist zwar im Jahr 2015 ein Gesetz in Kraft getreten, welches sagt, dass organische Abfälle getrennt entsorgt werden müssen, doch nicht jede Kommune hat dies bereits umgesetzt. So haben manche Städte eine Biotonne und andere nicht. Die Folge daraus ist, dass mehr Garten- und Küchenabfälle im Hausmüll entsorgt werden als der eigentlich vorgesehene Hausmüll. Nach einer Analyse des Umweltbundesamt ist eindeutig zu erkennen, dass der Anteil von Biomüll im Hausmüll dort sinkt, wo es auch eine richtige Biotonne gibt.
Ganz ähnlich ist es auch mit dem gelben Sack – nicht in jeder Kommune wird der Kunststoff-Müll vor der Tür abgeholt. Dort musst du es als Verbraucher selber zu einer Wertstoffinsel bringen. In diesen Teilen Deutschlands steigt der Anteil an Plastikmüll im Restmüll enorm. Die Folge: viele Tonnen recycelbarer Kunststoffe werden, ohne mit der Wimper zu zucken, vernichtet.
Mülltrennung, aber richtig
Doch das ist leider ein Problem, an dem wir als einzelne Personen und Endverbraucher nichts ändern können. Da müssen die Kommunen und Entsorgungsbetriebe einschreiten. Aber du kannst trotzdem helfen. Und zwar, indem du deinen Müll so gut wie möglich trennst. Ich gebe dir gerne einen genauen Überblick, was in welche Tonne gehört.Die Verpackungstonne
Fangen wir mit dem gelben Sack – auch Verpackungstonne genannt – an. Die Verpackungen müssen übrigens nicht gespült sein. Es reicht vollkommen, wenn sie nur leer sind. Hier darf Folgendes rein: Jede Verpackung, die nicht vollständig aus Papier, Pappe oder Glas besteht- Verpackungen aus Kunststoff wie Becher, Styropor und Folien
- Verpackungen aus Metall, zum Beispiel Konserven- und Getränkedosen (außer sie sind mit Pfand)
- Verbundmaterial aus Materialmix wie Getränkekartons oder Milchtüten (zum Beispiel Mix aus Aluminium und Papier)
- Geschäumte Kunststoffe wie Obst- und Gemüseverpackungen
- Verpackungen rein aus Papier und Pappe (gehören ins Altpapier)
- Verpackungen aus Glas (gehören in den Altglas-Container)
- Stark verschmutze Fast-Food-Packungen wie Pizzakartons, an denen noch ganz viel Fett und Essenreste sind
Die Resteabfalltonne
- Hygieneartikel wie Taschentücher oder Wattebäusche
- Windeln
- Staub, Kehricht, Asche
- Zigarettenstummel
- Küchentücher, Spühl- und Wischlappen
- Saugsauberbeutel
- Kleintierstreu
- Trinkgläser, Porzellan, Keramik, alle Scherben
- Elektrogeräte- / schrott (Kleine Geräte gehören auf den Schrottplatz und große auf den Sperrmüll)
- Batterien (dafür gibt es extra Sammelbehälter in Supermärkten und öffentlichen Gebäuden)
- Sonderabfälle / Schadstoffe wie Farbe, Lacke, Sprays (diese können beim Schadstoffmobil abgegeben werden)
Die Biotonne
Organische Reste gehören in die Biomülltonne. Hierbei darfst du sie durchaus in Zeitungspapier einwickeln. Das hilft vor allem bei verdorbenen Lebensmitteln einen unangenehmen Geruch zu vermeiden. Welche Sachen sich darin befinden dürfen, erfährst du jetzt:
- Gemüse- und Obstabfälle inkl. Zitrusfrüchte, Bananen- und Nussschalen
- Rohe und gekochte Speise- und Lebensmittelreste
- Kaffee- und Teesatz
- Filtertüten
- Eierschalen
- Grünschnitt- und Laub
- Küchen- und Speiseabfälle, die aus gewerblichen Bereichen kommen
- Verpackungen aus Kunststoff, Plastiktüten und Metall
- Sand, Staubsaugerbeutel, Kehricht
- Hygieneartikel und Windeln
- Zigarettenstummel
- Kleintierstreu
- Flüssigkeiten wie Suppen, Soße oder Getränke
- Kompostierbares Plastik (zum Beispiel aus Maisstärke)
Die Altpapiertonne
In die Altpapiertonne dürfen folgende Sachen:
- Kartonagen und Pappe
- Zeitungen, Illustrierte, Kataloge
- Bücher und Hefte
- Stark verschmutztes Papier
- Beschichtetes Papier
- Pergament- und Hygienepapier
- Windeln
Der Glas-Container
Zu guter Letzt noch die Altglas-Container. Alles, was ich nicht aufgezählt habe, bitte nicht im Müll zuhause entsorgen, sondern auf einem Wertstoffhof. Die Mitarbeiter vor Ort sind meiner Erfahrung nach immer hilfsbereit und sagen dir, wo was entsorgt werden kann.
Gebrauchte Glasverpackungen nach den verschiedenen Farben aufgeteilt (weiß, grün und braun; blaues und buntes Glas gehört ebenfalls zu grünem Glas).
- Getränkeflaschen
- Ketchupflaschen (und Ähnliches)
- Arzneimittelflaschen
- Dackelgläser wie Marmeladen- oder Senfgläser
- Cremedosen
- Parfumflacons
- Flachglas wie Spiegel und Scheiben
- Trinkgläser und Blumenvasen
- Porzellan und Keramik
- Leuchtmittel jeglicher Art
- Stark verschmutzte Gläser
Puh… eine ganz schöne Fleißarbeit. Das ist es leider, doch wenn du erst mal den Dreh raushast, ist es nur noch halb so wild und du tust der Umwelt was Gutes. Doch wieso ist Mülltrennung eigentlich nachhaltig?
Der Weg des gelben Sacks
Grundsätzlich ist es so, dass zum Beispiel jede Kunststoffverpackung hergestellt werden muss. Gut, macht Sinn. Diese Herstellung benötigt Ressourcen und eine Menge an Energie. Bei Plastik wird Erd- oder Rohöl benötigt.Es handelt sich hierbei um Materialien, die endlich sind. Das heißt, die wir der Erde entziehen und irgendwann sind sie aufgebraucht.
„Je besser ich meinen Müll sortiere, desto größer ist die Chance auf ein Recycling. Damit sorge ich für eine Bewahrung des Rohstoffes und die Schonung der natürlichen Ressourcen. Somit ist das bereits ein Beitrag zum Umweltschutz,” erklärt Röttele. So simpel kann es sein.
Ich erkläre dir gerne, wieso eine Mülltrennung notwendig beziehungsweise sinnvoll ist. Ich bin mir sicher, dass einige von euch nicht wissen, was mit dem Müll passiert, nachdem er vor unseren Haustüren abgeholt wurde. Und das ist auch nicht schlimm. Dafür bin ich schließlich da!
Lass uns mit den gelben Säcken anfangen. Du weißt ja jetzt, was da alles drinnen sein darf. Das erste Ziel dieses Mülls ist eine Sortieranlage. Hier wird — wie der Name ahnen lässt — sortiert, denn Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff. Es gibt viele verschiedene Kunststoffe mit unterschiedlichen Eigenschaften. Ein Teil davon kann recycelt werden.
Der erste Schritt der Sortierung passiert in einer großen Trommel. Hier wird nach der Größe des Mülls sortiert — kleiner Müll fällt durch Löcher durch, großer bleibt drinnen. Danach kommen sie auf verschiedene Bänder und ein Magnet sorgt dafür, dass die magnetischen Gegenstände rausgezogen werden.
Weiter geht es mit einer Sortierung mit Hilfe von Licht. Jeder Kunststoff reflektiert das Licht anders, wodurch ein Computer erkennt, um welchen Kunststoff es sich handelt. Erreicht das gewünschte Stück das Ende des Bandes, wird es mit einem passend erzeugten Luftstoß aussortiert.
Diese Maschinen übernehmen einen großen Teil der Arbeit, doch danach wird trotzdem noch einmal händisch weitersortiert. Anschließend werden die voneinander getrennten Kunststoffe in Ballen gepresst, um platzsparend gelagert und transportiert zu werden.
Hier verlässt der Müll wieder die Sortierungsanlage und wird an Unternehmen verkauft, die sich auf die Weiterverarbeitung dieser verschiedenen Kunststoffe spezialisiert haben. Etwa ein Drittel des Mülls kann wiederverwertet werden.
Und was passiert mit dem Bio-, Reste- und Papiermüll?
Ganz anders hingegen wird es bei den anderen drei Tonnen gehandhabt. Papier ist nicht sonderlich aufwendig. Hier wird der komplette Müll an Papierfabriken verkauft, welche daraus alles zwischen Toiletten- und Briefpapier herstellen können.
Auch aus dem Biomüll lässt sich noch ein wenig Profit für die Nachhaltigkeit schlagen. Die Müllwagen bringen den Biomüll direkt zu einer Kompostieranlage. Röttele gibt uns einen Einblick: „Der Bioabfall wird in einen Rottetunnel gegeben. Da wird er dann unter Wärme gesetzt. Wir sprechen von ungefähr 50 – 60 Grad Celsius. Letzen Endes zerfällt er auf natürliche Weise, die sogenannte Degradierung, passiert innerhalb von zehn bis zwölf Tagen.” Dann wird der Müll noch gesiebt, um all das auszusortieren, was eigentlich nicht in diesem Müll hätte landen sollen. Klassiker sind hierbei Plastik oder auch so genanntes Bio-Plastik. All das, was übrig bleibt, lässt sich hervorragend als natürlicher Kompost an Hobbygärtner und Privatleute verkaufen.
Nur aus dem Inhalt der Restmülltonne kann nicht mehr viel gemacht werden. Doch auch dieser kann noch nützlich sein. Seine Endstation ist ein Müllkraftwerk. Doch auch das, was bei der Sortierung des gelben Sacks übriggeblieben ist, landet hier. Hier wird der ganze Müll von großen Greifzangen in verschieden Trichter gefüllt und gelangt von dort aus in die Brennkammer.
Dieser Vorgang sorgt für eine möglichst schadstofffreie Entsorgung des Restmülls. Zudem entsteht durch die Verbrennung Energie, die ganze Wohngebiete mit Strom und Wärme versorgen kann. Wird der Müll vorher falsch getrennt, verbrennen wir ihn mit und wir verlieren Stoffe, die erneut verwendbar gewesen wären — schade!
Jede Menge Zahlen
Um dir eine Einordnung zu ermöglichen, von wie viel Müll wir hier tatsächlich die ganze Zeit geredet haben, gibt es noch einigeZahlen. Vielleicht scheint es etwas trocken zu sein, doch ich konnte mir vorher nicht vorstellen, von wie viel Müll wir doch tatsächlich reden.
Wenn wir zurück ins Jahr 2018 gehen, gibt es einen ganz guten Überblick. Insgesamt wurden in diesem Jahr deutschlandweit 417,2 Millionen Tonnen Müll produziert. Ist dir klar, was für eine riesige Zahl das ist? Das ist doch Wucher!
Davon waren 50,3 Millionen Tonnen Siedlungsabfälle. So wird er Müll genannt, der von privaten und gewerblichen Mülltonnen in Siedlungen stammt. Davon waren wiederrum circa 44,4 Millionen Tonnen Haushaltsabfall. Wenn du das aufteilst, sprechen wir von 535 Kilogramm Müll pro Person.
Während der Hausmüll 30,4 Prozent davon ausmacht, fügt das Altpapier noch 17 Prozent hinzu. Der Anteil des Biomülls im Jahr 2017 entsprach guten 14,2 Millionen Tonnen und der Plastikmüll wog zusammen knapp 18,7 Millionen Tonnen. Müll, Müll, Müll, sag ich da nur…
Keine Lösung des Problems
Du merkst hinter unserer Müllentsorgung und vor allem der Mülltrennung steckt eine Logik und eine Menge an Arbeit. Doch auch wenn es erstmal so klingt, als wäre die richtige Mülltrennung die Lösung für alles, muss ich dich leider enttäuschen. Fakt ist, dass wir viel zu viel Müll produzieren. Es mag helfen, wenn wir unseren Müll richtig trennen, um eine möglichst hohe Recycling-Quote zu erreichen, doch müssen wir noch mehr tun!
Wir müssen unseren Müll reduzieren! So sieht es Stefan Röttele ebenfalls: „Komplett wird man Müll nicht vermeiden können. Wenn aber ein Bewusstseinswandel einsetzt, ein großer Teil der Bevölkerung bewusster konsumiert und auf die Nachhaltigkeit ihres Konsums achtet, dann ist sicherlich schon viel geholfen.”
Mehrweg ist zum Beispiel eine gute Lösung. Dadurch wird Einweg-Plastik, wie zum Beispiel die klassischen To Go Behälter vermieden. Für die Reinigung der Behälter wird lediglich etwas Wasser und Spülmittel benötigt, während der Recycling-Prozess erheblich mehr Energie kostet.
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